Jan Christian Pflugstedt • Dez. 16, 2020

Der große Regenwald-Hilfe Adventskalender Türchen 16 - Der Humboldtpinguin


Der Humboldtpinguin erreicht eine Gesamtlänge von 65-70 cm und ein Gewicht von ca. 4.2 kg. Damit ist er etwas kleiner als der Magellan-, aber größer als der Brillenpinguin. Die Verbreitungsgebiete von Humboldt- und Magellanpinguin überlappen sich. Der Humboldtpinguin ist dadurch kenntlich, dass er nur ein Brustband und kein Kehlband hat und dass der weiße Kopfstreif schmaler ist. Letzteres unterscheidet ihn auch vom afrikanischen Brillenpinguin. Die nackten, fleischfarbenen Hautpartien an der Schnabelwurzel und ums Auge sind ausgedehnter als bei den anderen beiden Arten. Die einzelnen Humboldtpinguine kann man an ihrem Punktmuster auf der Brust eindeutig voneinander unterscheiden.

Der Humboldtpinguin lebt auf der Küste vorgelagerten Felsinseln oder an felsigen Küstenabschnitten, wo er meist kleine Kolonien bildet. Seine Hauptbeute sind Fische. Die Paare brüten Jahr für Jahr in derselben Bruthöhle, die in Erde oder in den Guano gegraben wird. Wo der Guano abgebaut wurde, nisten die Vögel in Felsgrotten oder unter der dünnen Pflanzendecke. Das Gelege besteht aus 2 Eiern, die oft von beiden Partnern ausgebrütet werden.



Die Bestände der Humboldtpinguine nehmen rasch ab, sie werden auf nur noch 32.000 Erwachsene Individuen geschätzt, und die Art gilt deshalb als gefährdet. Für den negativen Bestandstrend sind natürliche Ursachen, aber auch intensivierter Guanoabbau und Beifang in Fischernetzen verantwortlich. Der internationale Handel ist nach CITES Anhang I eingeschränkt.



Artenschutz durch Zoos

Weltweit gibt es an den Küsten von Chile und Peru nur noch ca. 12.000 Brutpaare der Humboldtpinguine. Diese Art ist vom Aussterben bedroht. Ein wichtiges Ziel zoologischer Gärten ist es, einen Beitrag zu leisten, Tierarten in freier Wildbahn erst gar nicht aussterben zu lassen und die Ursachen der Bedrohung direkt vor Ort zu bekämpfen. Der Zoo am Meer unterstützt bisher das Projekt zum Schutz von Humboldtpinguinen in freier Wildbahn, an dem sich der Zoo am Meer gemeinsam mit dem Zoo Landau/Pfalz (Fundación Otway).
Das Projekt Fundación Otway wurde vorangetrieben und „lebte“ durch den Deutschen Dr. Horst George, der dafür 2007 sogar den Bruno H.Schubert-Preis erhielt.

Um die dringend erforderlichen Aktivitäten zum Schutz des Humboldtpinguins fortzusetzen und weiter zu entwickeln, war es notwendig und sinnvoll, das WAZA Projekt 06023 zu erweitern, Naturschützer und Wissenschaftler aus anderen Regionen Chiles besonders einzubeziehen und ihre Aktivitäten in Chile besser zu koordinieren. So wurde der Verein
Sphenisco, Schutz des Humboldtpinguins e.V. gegründet. Die Partner sind nun weltweit vorhanden:


Die Zoos in Bremerhaven, Dortmund, Dublin (IRL), Halle, Kolmarden (S) Landau, Magdeburg,
Weltvogelpark Walsrode, die Organisationen Anarctic Research Trust (CH), Freundeskreis des Landauer Tiergartens e.V., Cento de Estudios Avanzados en Zonas Aridas-CEAZA-Universidad Catolica del Norte, Coquimbo (Chile) Comisión de Protecciòn del Medio Ambiente, Los Choros (Chile), Ecotourismo Punihuil (Chile), Movimiento en Defensa del Medio Ambiente – MODEMA – (Chile), Museo Municipal de Ciencias Naturales y Arqueologìa de San Antonio (Chile)


Aktuell droht jetzt durch den Bau von vier Wärmekraftwerken mit veralteter Technologie in Nordchile die Ausrottung des größten Teils der Freiland-Population des Humboldt-Pinguins. Der Protest der beteiligten Institutionen zeigt Wirkung, das Genehmigungsverfahren ist ins Stocken geraten. Gemeinsam mit den chilenischen Naturschützern hoffen sie durch weiteren Widerstand, den Bau der Kraftwerke noch verhindern zu können.

Diese Krise macht es dringend erforderlich, der drohenden Zerstörung des „Nationalen Schutzgebiets des Humboldt-Pinguins“ mit den Brutinseln Chañaral, Choros und Damas und dem Kampf gegen die drohende existenzielle Dezimierung der Freiland-Population höchste Priorität beim Schutz dieser Pinguinart zu geben.


Natur -und Artenschutzarbeit


  • Realisierung der Meeresschutzzone
  • Durchsetzung und Überwachung des Fangverbots mit Kiemennetzen
  • Unterschutzstellung weiterer Inseln in der Region
  • Erarbeitung eines Masterplans, u. a. zur Entwicklung nachhaltiger Tourismusarbeit
  • Umweltbildung
  • Verbesserung der Information über die Gefährdung des Humboldt-Pinguins und seines Habitats; Zielgruppen: Schulen, lokale Bevölkerung
  • Bessere Kontrolle u. besserer Schutz bereits unter Schutz stehender Gebiete: z. B. Verhinderung von illegalem -Guano-Abbau, illegalem Absammeln der Eier und der Fischerei mit Dynamit.



Der Verein soll kontinuierlich Projekte, Teilprojekte und einzelne Maßnahmen zum Schutz des Humboldt-Pinguins und seines Lebensraums fördern und die Zusammenarbeit der verschiedenen Personen und Gruppen von Naturschützern, Zoos und Wissenschaftlern verbessern. Gefördert werden sollen Maßnahmen zum Schutz der Tiere, zur Umweltbildung, wissenschaftliche Untersuchungen und die Erschließung von alternativen Einkommensquellen für Bewohner der Schutzregionen. Durch die Entwicklung und Pflege von Netzwerken für die Bereiche Schutz, Bildung und Forschung können der Transfer von Wissen und Erfahrung erleichtert und stabile Kooperationen entwickelt werden.



Organisatoren der Auswilderung und der Projekte:


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