Jan Christian Pflugstedt • Dez. 19, 2020

Der große Regenwald-Hilfe Adventskalender Türchen 19 - Die Harpyie


In der griechischen Mythologie verkörpern Harpyien heimtückische Wesen zwischen Mensch und Vogel. In Amazonien bewohnen die bis zu zehn Kilogramm schweren Greifvögel mit dem kronenähnlichen Federschopf am Hinterkopf die Baumkronen der Urwaldriesen und haben sich auch in der Nahrungskette weit nach oben gejagt.

Mit den deutlich kleineren Harpyienadlern aus Papua-Neuguinea haben sie gemein, dass sie ihre Beutetiere mit einem gezielten Krallenschlag außer Gefecht setzen. Doch sie sind wesentlich kräftiger: Harpyien können mit ihren bis zu sieben Zentimeter langen Krallen selbst große Affen aus den Baumwipfeln reißen, weshalb sie auch Affenadler genannt werden.

Mit ihren Flügeln von bis zu 2,3 Meter Spannweite schwingen sie sich geschickt von ihren Nestern in bis zu 50 Meter Höhe durch das Astwerk des Urwalds. Ihr Jagdrevier erstreckt sich über 100 Quadratkilometer. Der Lebensraum reicht von Südmexiko bis in den Nordosten Argentiniens; wie viele es tatsächlich gibt, lässt sich aufgrund der Unzugänglichkeit des Terrains allerdings schwer schätzen. Gleichwohl ist die Art durch die zunehmende Abholzung von Wäldern bedroht - und auch, weil Dorfbewohner in der Nähe von Harpyien-Territorien die Vögel aus Angst um ihr Vieh und als Trophäen jagen. Die International Union for Conservation of Nature (IUCN) hat die Art 2012 als „potenziell gefährdet“ auf ihrer Roten Liste eingestuft.


  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button



Schon oft haben sich zoologische Einrichtungen für den Schutz er Harpyie eingesetzt. In der Vergangenheit leistete der Weltvogelpark Walsrode mit seiner Weltvogelpark Stiftung eine wichtige Arbeit. Die Weltvogelpark Stiftung arbeitet bis heute an vielen verschiedenen Projekten, so auch in einer Aufzucht -und Auswilderungsstation in Brasilien.


Am 11. August 2020 überführte der Tiergarten der Stadt Nürnberg eine Harpyie nach Ecuador. Sie wird nun in Otavalo im Parque Condor leben. Der Vogel mit der lateinischen Bezeichnung "Harpia harpyia" wird Vito genannt.


Der Greifvogel schlüpfte am 26. Juni 1991 im Nürnberger Zoo. Er lebte auch schon im Tierpark Berlin und im Weltvogelpark Walsrode. In einer eigens von den Handwerkern des Tiergartens angefertigten Transportbox reiste nun der imposante männliche Greifvogel auf dem Land- und Luftweg nach Südamerika. Der 29-jährige Vito soll nun in Ecuador im Parque Condor mit seiner neuen, zwei Jahre älteren Partnerin Olafa für Nachwuchs sorgen. Abgegeben wurde Vito im Rahmen einer wissenschaftlichen Harpyien-Tagung, die im Oktober 2018 unter maßgeblicher Mitwirkung des Nürnberger Tiergartens in Brasilien stattgefunden hatte.





Seine neue Partnerin Olafa ist in Ecuador auf die Welt gekommen. Sie wurde als Jungvogel mit einem gebrochenen Flügel und einem Kieferbruch gefunden. Dadurch ist sie flugunfähig - und konnte deshalb nicht mehr ausgewildert werden. Zwischenzeitlich war sie auch in den USA und in Panama untergebracht. Seit 2007 lebt sie im Parque Condor in Otavalo. Olafa ist, soweit bekannt, das erfolgreichste Zuchtweibchen bei Harpyien in menschlicher Obhut. Sie zog bereits 16 Jungtiere auf, die alle in Panama und Belize ausgewildert wurden.


Harpyien sind in ihrer Heimat durch den Verlust ihres Lebensraums, vor allem im Amazonasgebiet, bedroht. Durch die zunehmende Abholzung des Regenwalds nimmt die Population der Vögel rapide ab. Die Harpyie ist die wohl mächtigste Greifvogelart der Welt. Ein Tier wiegt zwischen vier und neun Kilogramm und hat eine Flügelspannweite von bis zu zwei Metern. Harpyien sind auf den tropischen Regenwald angewiesen, sie leben auf den hohen Urwaldbäumen und bauen dort ihre Horste für die Jungtieraufzucht. Die Greifvögel ernähren sich vor allem von Affen und Faultieren. Harpyien verharren oft tagelang auf ihrem Baum und schwingen sich nur in die Lüfte, wenn sie sich auf Nahrungssuche begeben.

In europäischen Zoos sind Harpyien derzeit nur im Tierpark Berlin, im französischen Zoo Beauval und im Tiergarten Nürnberg zu bestaunen. 2002 ist die bislang letzte Harpyie in Nürnberg geschlüpft, das Weibchen lebt hier immer noch.







Organisation der Auswilderung und Zuchtbeteiligung:



Share by: