Jan Christian Pflugstedt • Dez. 20, 2020

Der große Regenwald-Hilfe Adventskalender Türchen 20 - Der Schimpanse


Diese Menschenaffen sind unsere nächsten Verwandten im Tierreich. Sie gelten als die intelligentesten Tiere und faszinieren uns so sehr, weil ihr Verhalten unserem so ähnlich ist.

Der Schimpanse ist der drittgrößte Menschenaffe. Er ist am nächsten mit uns Menschen verwandt, was sich auch in einigen Ähnlichkeiten in seinen Verhaltensweisen zeigt. Durch Wilderei und die fortschreitende Zerstörung seines Lebensraums ist diese Tierart jedoch stark gefährdet!

Die Schwangerschaft bei Schimpansen dauert etwa acht Monate und es wird für gewöhnlich nur ein Jungtier geboren - ähnlich wie bei uns Menschen. Bis sie fünf Jahre alt sind, bleiben die jungen Schimpansen in engem Kontakt zu der Mutter, werden teilweise noch gestillt und schlafen mit ihr in einem Nest. Aber auch danach bleibt die Familie noch einige Jahre zusammen. Gerade Brüder haben oft ein lebenslanges, enges Verhältnis. Weibliche Tiere hingegen verlassen meist ihre Geburtsgruppe, um sich einer anderen anzuschließen.

Um an Nahrung zu kommen, sind Schimpansen sehr erfinderisch und nutzen verschiedene Werkzeuge. So angeln sie beispielsweise mit Zweigen, von denen sie die Blätter entfernt haben, Termiten aus ihren Hügeln. Einige Schimpansen benutzen auch Steine, um harte Samen aufzubrechen oder zerkaute Blätter, um sonst unerreichbares Wasser aus Asthöhlen aufzusaugen. Besonders bemerkenswert ist, dass diese Verhaltensweisen nicht in allen Schimpansenpopulationen zu finden sind. Vielmehr schauen sich einzelne Tiere diese Tricks von anderen Mitgliedern der Gruppe ab, sodass innerhalb einer Population eine eigene "Kultur" entsteht.



Bei den Schimpansen werden vier Unterarten unterschieden: der Zentralafrikanische Schimpanse, der Nigeria Schimpanse, der Ostafrikanische Schimpanse und der Westafrikanische Schimpanse. Davon ist der Westafrikanische Schimpanse am stärksten bedroht. Von dieser Unterart gibt es schätzungsweise noch zwischen 20.000 und 60.000 Tiere. Sie sind deshalb auf der Roten Liste der IUCN als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft. In den letzten 20 Jahren ist die Population um 80 % zurückgegangen.

 

In Guinea lebt, mit etwa 17.000 Tieren, die größte Westafrikanische Schimpansen-Population. Zusätzlich verfügt das Land aber auch über das größte Bauxitvorkommen weltweit und die größten Eisenerzvorkommen Afrikas. Diese Erze werden dort abgebaut und wichtige Habitate dieser Menschenaffen zerstört. Umso wichtiger ist es, den noch vorhandenen großflächigen und natürlichen Lebensraum und damit die darin lebenden Schimpansen zu schützen. Dies hat sich die Wild Chimpanzee Foundation (WCF) zur Aufgabe gemacht und setzt sich seit langem für den Schutz der Moyen-Bafing Region im Fouta Djallon ein. Alleine in dieser Region leben etwa 5.000 Schimpansen. Um einen genaueren Überblick über die Population in diesem Gebiet zu erhalten, begann die WCF 2010 mit einem Monitoring Programm. Hierbei wurde zuerst nur eine Zählung der Schimpansen-Nester durchgeführt, später kamen auch Wildtierkamerafallen dazu. Das Ergebnis der 30 aufgestellten Kamerafallen waren über 10.000 Videos. Mit diesen konnten neben Schimpansen auch Leoparden und Schwarzweiße Colobus Affen identifiziert werden. In der ersten Nestverfallstudie wurden 66 Nester beobachtet, die zweite begann 2016 und bisher wurden 92 Nester untersucht.


Die Serengeti-Park Stiftung unterstützt die WCF seit 2017 bei dem Monitoring dieses wichtigen Gebietes. Aufgrund der langjährigen Bemühungen der WCF ist es gelungen, dass die Moyen-Bafing Region 2017 zum Nationalpark erklärt wurde. Im September unterzeichnete Guineas Ministerin für Umwelt, Gewässer und Wälder den Erlass für die knapp 6.500 km2 große Fläche. In Zusammenarbeit mit den Gemeinden vor Ort wird nun die finale Einrichtung des Nationalparks erarbeitet, um bei den Bewohnern ein Verständnis für mögliche Änderungen ihres Lebensunterhaltes zu schaffen. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch die Kinder und Jugendlichen. Deshalb gibt es bereits seit sieben Jahren den Club P.A.N., der an verschiedenen Schulen Schüler über den Schutz der Schimpansen und deren Lebensraum aufklärt. Auch 2018 wird diese Bildungsarbeit wieder an Schulen in der Nähe des neuen Moyen-Bafing Nationalparks stattfinden. Die Serengeti-Park Stiftung freut sich die WCF bei dieser wichtigen Arbeit unterstützen zu können.







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