Jan Christian Pflugstedt • Dez. 20, 2020

Der große Regenwald-Hilfe Adventskalender Türchen 24 - Der Kondor


Ein Kondor (Andenkondor) lässt sich auf den ersten Blick erkennen: Der Körper der mächtigen Vögel wird bis zu 110 Zentimeter lang und sie haben eine Flügelspannweite von bis zu 320 Zentimetern. Die Männchen wiegen bis zwölf Kilogramm, die Weibchen bis zu 9,5 Kilogramm. Ihr Gefieder ist überwiegend glänzend schwarz gefärbt.

Die oberen Flügeldecken und die Armschwingen sind jedoch glänzend silberweiß. Typisch ist die flaumige, weiße Halskrause, von der sich deutlich der nackte, rote Hals und Kopf abhebt.
Die Männchen sind leicht von den Weibchen zu unterscheiden: Erstens durch ihre Größe, zweitens durch die roten Hautlappen an ihrer Kehle und drittens durch den fleischigen Kamm, der vom Schnabel-Ansatz bis zum Scheitel reicht. Ungewöhnlich ist, dass sich die Augenfarben von Männchen und Weibchen unterscheiden: Die Männchen haben graue Augen, die Weibchen rote. Jungtiere sind bis zum Alter von etwa sechs Jahren bräunlich gefärbt.

Kondore sind nicht nur meisterhafte Flieger, sondern die größten flugfähigen Vögel überhaupt: Mit nur wenigen Flügelschlägen gleiten sie unter anderem an den steilen Hängen der Anden entlang. Sie können dabei bis zu 55 Kilometer pro Stunde schnell werden und lassen sich vom Wind in Höhen bis zu 7000 Metern hinauftragen.

Außerdem können sie große Strecken zurücklegen: Auf ihrer Suche nach Nahrung fliegen sie an einem Tag bis zu 250 Kilometer weit. Bei Regenwetter schwingen sie sich jedoch nicht gerne in die Luft, sondern halten sich lieber am Boden auf. Bei ihren Flügen kreisen sie in großer Höhe und landen erst, wenn sie Futter - meistens ist es Aas - entdeckt haben. Anders als die meisten Greifvögel tragen sie ihre Beute aber nicht davon, sondern fressen sie an Ort und Stelle. Weil sie vor allem Aas fressen, gelten Kondore als die Gesundheitspolizei der Anden: Sie sorgen dafür, dass keine Überreste der von Raubtieren getöteten oder verendeten Tieren liegen bleiben.
Auf diese Weise können sich keine Seuchen und Krankheiten ausbreiten.


Er ist das Wahrzeichen Südamerikas. Und er steht auf der Liste der bedrohten Arten. Der Andenkondor wird gejagt, vergiftet, sein Lebensraum zunehmend zerstört. Naturschützer in den USA haben in den vergangenen Jahren fast 40 Andenkondore in zoologischer Haltung aufgezogen und in Kolumbien und Venezuela wieder ausgewildert. Die dabei gewonnenen Erfahrungen werden genutzt, um einen nahen Verwandten des Andenkondors, den Kalifornischen Kondor, vor dem Aussterben zu retten. Ein kalifornisches Kondorpärchen, das bereits Mitte der neunziger Jahre in der freien Wildbahn ausgesetzt wurde, hat jetzt ein Küken ausgebrütet.


Der Zoologe Allan Mee, der die seltene Brut in einer Höhle in Südkalifornien mit einem Teleskop beobachtet, bezeichnete das Schlüpfen als "historischen Moment". Das Verhalten der im Zoo von San Diego aufgewachsenen Eltern sei vorbildlich. Der kalifornische Kondor ist mit einer Flügelspannweite von fast drei Metern der größte Vogel Nordamerikas. 1984 wurden die letzten acht frei lebendenExemplare eingefangen und in Zoos weiter vermehrt. Anfang der neunziger Jahre wurden die ersten Tiere in Arizona und Kalifornien ausgesetzt.




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